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09.11.2020

HR & New Work

5 Min. Lesezeit

Hände von Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe  werden zusammen gestreckt
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Mitarbeiterbindung erhöhen: 5 Tipps

Eine gewisse Fluktuation gehört in jedem Unternehmen dazu, daher ist es per se nicht außergewöhnlich oder negativ, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und neue Mitarbeiter dazustoßen. Problematisch wird es allerdings, wenn die Fluktuation im Unternehmen zu hoch ist und Mitarbeiter aufgrund von fehlendem Zugehörigkeitsgefühl oder gravierenden Defiziten in der Kommunikation das Unternehmen verlassen. In diesem Beitrag erhalten Sie 5 wertvolle Tipps, wie Sie die Mitarbeiterbindung im Betrieb positiv beeinflussen können, eine angenehme Unternehmenskultur schaffen und die Motivation durch sogenanntes Employer Branding hochhalten.

Was sind Fluktuationskosten?

Der Prozess, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und neue Kolleginnen und Kollegen dazustoßen, wird als Fluktuation bezeichnet. Oft birgt eine gesunde Fluktuation im Unternehmen enormes Potenzial für die allgemeine Weiterentwicklung des Betriebs, da mit neuen Mitarbeitern auch frisches Wissen und Fähigkeiten in das Unternehmen kommen. Trotzdem verursacht Fluktuation selbstverständlich Kosten, die bei übermäßig hoher Fluktuation zum Problem werden können. Zu den Fluktuationskosten zählen etwa:

  • Kosten für das Recruiting (Schalten von Stellenanzeigen, Bewerbungsprozess, administrative Kosten, Einstellung eines Fehlkandidaten)
  • Risikoprämie für Fach- und Führungskräfte, die aus einer festen Anstellung heraus zum Unternehmen stoßen
  • Trainingskosten (Onboarding-Prozess und Einarbeitung durch Kollegen und Vorgesetzte)
  • Performance-Kosten (Anfängliches Leistungsdefizit gegenüber dem voll eingearbeiteten Vorgänger)

Mitarbeiterbindung steigern und doppelt profitieren

Eine übermäßig hohe Abwanderung kann oftmals auch mit unternehmensinternen Defiziten wie kommunikativen Problemen, schlechter Unternehmenskultur oder fehlender Integration zusammenhängen. Dann besteht dringender Handlungsbedarf! Besser noch: Machen Sie sich rechtzeitig bewusst, dass Ihre Mitarbeiter den eigentlichen Unternehmenswert ausmachen und stärken Sie die Mitarbeiterbindung. Für ein stabiles Gefüge innerhalb des Unternehmens sollte daher die oberste Priorität sein, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter sich wohl, respektiert und gehört fühlen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine gut aufgestellte Mitarbeiterkommunikation.

1. Mit transparenter Kommunikation die Zufriedenheit steigern

Defizite in der internen Kommunikation werden in vielen Unternehmen oftmals leider erst in Krisenzeiten deutlich, bzw. werden seitens der Führungskräfte zu spät realisiert, um gute Mitarbeiter im Betrieb zu halten. Eine langfristige, stabile Bindung zu Ihren Mitarbeitern erreichen Sie durch eine gute Mitarbeiterführung und eine transparente interne Kommunikation. Verschlanken Sie Ihre internen Kommunikationskanäle und setzen Sie in Ihrer strategischen Unternehmenskommunikation auf moderne Tools wie Mitarbeiter-Apps, mit denen Sie sämtliche Mitarbeiter standortübergreifend und zeitlich unabhängig erreichen. Die intern kommunizierten Informationen müssen im Sinne größtmöglicher Transparenz unbedingt der Richtigkeit entsprechen, lückenlos und ehrlich sein. Sobald Gerüchte auftauchen und es im Flurfunk beginnt, zu brodeln, büßen Sie als Unternehmensführung Vertrauen ein und schüren Unsicherheiten sowie schlechte Stimmung. Kommunizieren Sie zudem aktuelle Entwicklungen und Veränderungen unbedingt zuerst intern untern den Mitarbeitern. Schlechte Nachrichten wie Stellenabbau oder ähnliches möchte keiner der Mitarbeiter erst aus der Presse erfahren.

2. Offene Feedback-Kultur bei Mitarbeitern etablieren

Zu einer gelungen Mitarbeiterkommunikation gehört auch der regelmäßige, direkte Austausch in Form von zum Beispiel Feedbackgesprächen. Mit einer offenen Feedback-Kultur stärken Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeiter in das Unternehmen sowie in die Führungskräfte und festigen die Bindung. Durch Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit sowie konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge drücken Sie Mitarbeitern Ihre Wertschätzung aus und steigern deren Motivation. In einer offenen Feedback-Kultur können und sollten auch Ihre Mitarbeiter Rückmeldungen an Führungskräfte geben und Verbesserungsvorschläge anbringen. Die Weichen dafür stellen Sie, indem Sie ein allgemein positives und vertrauensvolles Klima schaffen.

3. Zielgruppen für die interne Kommunikation erkennen

Eine durchdachte interne Kommunikation weist einige Parallelen zum nach außen gerichteten Marketing auf. Identifizieren Sie auch intern die unterschiedlichen Zielgruppen für Ihre Kommunikationsstrategie und adressieren Sie Themen an die jeweils relevanten Mitarbeiter. Somit sorgen Sie dafür, dass wichtige Informationen nicht in einer Flut unterschiedlicher Themen untergehen. Vergessen Sie dabei allerdings nicht, Ihre Mitarbeiter übergreifend zu aktuellen Themen und Entwicklungen zu informieren und alle Kolleginnen und Kollegen – ob extern, intern, fest oder frei, ob Büro oder Produktionshalle – einzubeziehen.

4. Relevante Informationen identifizieren und Content für Mitarbeiterkommunikation planen

Zu jeder erfolgreichen Strategie für die interne Kommunikation gehört eine durchdachte Planung des Contents. Mit ansprechendem, emotionalen Content, zugeschnitten auf die jeweiligen Zielgruppen, stärken Sie die Mitarbeiterbindung und erhöhen die Identifizierung mit dem Unternehmen. Mit den richtigen Inhalten gelingt es Ihnen, negative Glaubenssätze, die sich gegebenenfalls unter den Mitarbeitern herausgebildet haben, aufzulösen. Negative Glaubenssätze, die sich etwa um das Nichtgelingen bzw. das Nichtvorhandensein der internen Kommunikation oder auch mangelndes Vertrauen und Wertschätzung drehen, beeinflussen die Bindung zu Mitarbeitern negativ und begünstigen eine hohe Fluktuation. Gut geeigneter Content für die interne Kommunikation ist zum Beispiel:

  • Tipps & Tricks wie etwa Anleitungen zu neuer Software oder für einen effizienteren Workflow. Dies können etwa Blogbeiträge oder auch Video-Beiträge sein. Diesen Content können Sie etwa spezifisch an relevante Zielgruppen ausspielen.
  • Auch bestimmte Fakten und Informationen können Sie zielgruppenspezifisch ausspielen. Das können etwa wichtige Unternehmensfakten sein, die sich insbesondere an neue Mitarbeiter richten, oder aber auch Fakten zu einem neu entwickelten Produkt, die die Marketingabteilung dabei unterstützen, informative Werbekampagnen zu produzieren.
  • Für alle Mitarbeiter und Führungskräfte ist die folgende Content-Art relevant: Mitarbeitervorstellungen. Diese stellen eine effektive Methode dar, das Zusammengehörigkeitsgefühl im Unternehmen zu stärken. Die verschiedenen Unternehmensbereiche erhalten ein Gesicht, Kolleginnen und Kollegen werden greifbarer, der gegenseitige Austausch wird gefördert. Die Mitarbeitervorstellungen können etwa gut in Form von kurzen Blogbeiträgen oder auch in Form von Videos realisiert werden. Sie sind auch im Bereich Employer Branding beliebte Contentsequenzen zur Außendarstellung, z. B. auf Social Media.
  • Auch für Kontroverses sollte es einen Platz im Unternehmen und in der internen Kommunikation geben. Kontroverse Themen können, ähnlich wie in der externen Werbung, dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema zu lenken und gegebenenfalls Mitarbeiter zu neuen Denk- oder Handlungsweisen zu motivieren. Themen wie „Diese 3 Dinge gefährden Ihre Effizienz“ oder „7 Anzeichen für Mobbing innerhalb Ihres Teams“ rütteln wach und fördern ständiges Hinterfragen sowie den aktiven, manchmal auch kritischen Austausch.

5. Employer Branding: Interne Influencer finden und motivieren

Die Kommunikation durch Influencer ist in der modernen Werbung und Unternehmenskommunikation kaum mehr wegzudenken, wirken für die Zielgruppen relevante Meinungsbildner doch bedeutend authentischer und nachhaltiger als bloße Werbung allein. Auch für die interne Kommunikation können Sie Influencer innerhalb der verschiedenen Teams identifizieren und – ganz im Sinne des Employer Brandings – als Sprachrohr in der internen Kommunikation einsetzen. Dabei müssen die gewählten Influencer keinesfalls Führungskräfte sein.

Bauen Sie sich idealerweise ein internes Netzwerk an Influencern aus den unterschiedlichen Unternehmensbereichen auf. Dabei kann es sich bei den internen Influencern um besonders qualifizierte und/oder besonders angesehene Kolleginnen und Kollegen handeln, die etwa digitale Workshops zu verschiedenen Kompetenzthemen anbieten oder Informationen zu bestimmten Themen verbreiten. Oder aber Sie lassen Betroffene ihre eigene Geschichte erzählen, wie etwa Opfer von Mobbing, die sich für den respektvollen Umgang miteinander aussprechen. Wichtig ist, dass Sie, nachdem Sie die internen Influencer identifiziert haben, diese mit besonderen Kompetenzen ausstatten, bzw. Schulungen, wie zum Beispiel zur Erstellung ansprechender Blogbeiträge, anbieten. Die Kommunikation mittels interner Influencer ist authentisch, ehrlich und wirkt sich nachhaltig positiv auf die Mitarbeiterbindung aus.

Fazit

Wir leben in Zeiten hoher Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Nimmt die Fluktuation im Unternehmen jedoch überhand, kann dies hohe Kosten verursachen und sich negativ auf die Unternehmenskultur sowie die Stimmung innerhalb der Teams auswirken. Mit einer durchdachten und zielgerichteten Mitarbeiterkommunikation, der Sie einen hohen Stellenwert innerhalb Ihrer strategischen Unternehmenskommunikation beimessen, können Sie Fluktuation entgegenwirken. Eine interne Kommunikation mit gut gewähltem Content wie zum Beispiel "Tipps & Tricks" sowie lückenloser Informationen stärkt die Mitarbeiterbindung - Stichwort "Employer Branding" - und hat maßgeblichen Einfluss auf die Zufriedenheit unter den Mitarbeitern.

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